14 | 03 | 2019

Abschlussveranstaltung zur Treibhausgasbilanzierung und Sektoranalyse für die Landwirtschaft in Lüchow-Dannenberg

Am Mittwoch, dem 13.3.2019 fand zwischen 16.00 und 18.00 Uhr in den Räumen des Maschinenring Lüchow e. V. die Präsentation der Ergebnisse der Treibhausgasbilanzierung und Sektoranalyse für die Lüchow-Dannenberger Landwirtschaft statt. Eingeladen hatte die Klimaschutzleitstelle der Kreisverwaltung, die Ergebnisse wurden von den Auftragnehmern der Universität Gießen, Prof. Dr. Rainer Waldhardt und Benjamin Nippe aus dem Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement, präsentiert. Aus der Region kamen Vertreter der Kreispolitik, die Verwaltungsspitze sowie Landwirte und Naturschutzvertreter. Der Bericht steht hier zum Download zur Verfügung

Da die Landwirtschaft in Lüchow-Dannenberg eine große Rolle spielt, aber in den aktuellen Standards der Treibhausgasbilanzierung für Kommunen nicht erfasst wird, hat der Landkreis Lüchow-Dannenberg als Masterplankommune zusätzliches Geld erhalten, um exemplarisch eine Treibhausgasbilanzierung im Sektor Landwirtschaft durchzuführen und einen Standard für die Bilanzierung zu entwickeln. Der Auftrag wurde im September 2018 vergeben. Zu Beginn des Jahres wurden erste Ergebnisse vorgestellt und diskutiert sowie Handlungsoptionen für die regionale Landwirtschaft, auch im Zusammenspiel mit den Verbrauchern von Lebenmitteln erarbeitet.

Die Bilanzierung von Treibhausgasen im Bereich der Tierhaltung und des Pflanzenbaus erfolgte unter Adaption der Methodik zur nationalen THG-Bilanzierung des Weltklimarates. Ausgehend von einer sehr groben Schätzung der THG-Emissionen des Sektors Landwirtschaft in Höhe von 40.000 t CO2 (Äq) gemäß des verabschiedeten Masterplans 100% Klimaschutz im Landkreis Lüchow-Dannenberg konnte eine deutliche Präzisierung vorgenommen werden. In der Quellgruppe Landwirtschaft konnten jährliche THG-Emissionen in Höhe von 171.000 t CO2 (Äq) ermittelt werden. Unter Einbezug von Emissionen aus kohlenstoffreichen landwirtschaftlich genutzten Böden handelt es sich bei dem Sektor Landwirtschaft mit 262.000 t CO2 (Äq) bzw. einem Anteil von 35 % an den Gesamtemissionen des Landkreises Lüchow-Dannenberg um den emissionsintensivsten Sektor. Die Entwicklung der THG-Emissionen seit 1990 zeigt, dass neben einer Steigerung der Klimaeffizienz insbesondere ein Rückgang der Tierzahlen zu Emissionsminderungen in Höhe von 10 % führte. Während technische Maßnahmen zur THG-Minderung insbesondere einen Beitrag zur Steigerung der Klimaeffizienz leisten können, müssen darüber hinaus für relevante Minderungen der absoluten THG-Emissionen auch Veränderungen im Produktionsniveau erfolgen.

Hierzu bedarf es neben Veränderungen im Konsumverhalten auch einer politischen Steuerungswirkung. Ergänzend zum Sektor Landwirtschaft wurde eine periphere Betrachtung der Forstwirtschaft vorgenommen. Mit einer langfristigen Sequestrierung von 9 Mio. t CO2 (Äq) im Forstbestand sowie einer jährlichen Festlegung von 152.000 t CO2 (Äq) im Biomassezuwachs handelt es sich hierbei um die bedeutendste Kohlenstoff-Senke im Landkreis. Zur Erreichung der Klimaschutzziele gilt es, diese zu sichern und langfristig weiter auszubauen. Durch die Nähe zu Landwirten und Verbrauchern kann auf kommunaler Ebene insbesondere durch unterstützende Beratung, Information und Koordination ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Neben Beratungsangeboten für Landwirte sei es besonders wichtig, sektorübergreifend zu denken und zu handeln, das heißt Synergien zwischen Klimaschutz, Biodiversitätsschutz, Luftreinhaltung und Gewässerschutz sowie zu wirtschaftlichen Aspekten herauszuarbeiten. Durch die Kombination von Umwelt- oder Naturschutzmaßnahmen mit Klimaschutzmaßnahmen können Vorhaben durch bestehende Programme im Agrarumweltschutz finanziert werden, führt Prof. Rainer Waldhardt weiter aus. 

Präsentation M.Sc. Nippe           Präsentation Prof. Dr. Waldhardt

Fachbericht „Treibhausgas-Bilanzierung und Sektoranalyse für die Landwirtschaft im Landkreis Lüchow-Dannenberg“

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