Sanierung - Heizungstausch? Smiet de Oll rut!
Im Landkreis Lüchow-Dannenberg gibt es rund 4.000 Ölheizungen. Diese verursachen jährlich rund 124.441 Tonnen CO2-Emissionen und einen Energieverbrauch von 388 Gigawattstunden (GWh). Das ist rund ein Viertel aller im Landkreis verbrauchten Energie. (Datenbasis Masterplan 100% Klimaschutz, 2015).
Will der Landkreis seine Klimaschutzziele erreichen und die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 95% senken, müssten jährlich ca. 380 Ölheizungen ausgetauscht werden. Deswegen werben wir dafür Ölheizungen abzuwracken und Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien einzubauen. Um klimafreundlich zu Heizen bietet sich eine Holzheizung an (auf Basis von Stückholz, Pellets oder Hackschnitzeln), z. B. kombiniert mit einer Solarthermie-Anlage für die Warmwasserbereitstellung und als Heizungsunterstützung. Bislang haben sich rund 1.600 Haushalte in Lüchow-Dannenberg für das holzbasierte Heizen entschieden. Bei gut gedämmten Häusern bietet sich auch eine Luft-Wärmepumpe an, wie es bei Neubauten schon Standard ist.
Wer seine Ölheizung tauschen möchte und dafür eine Holzheizung oder eine Wärmepumpe einbaut, kann ab Januar 2020 durch eine neue Förderung des Bundes mit einer Förderquote von 45% profitieren (Link zur BAFA ). mitgefördert. Mitgefördert werden hierbei auch die Deinstallation und Entsorgung von Altanlagen, Bohrungen für Erdwärmesonden, Optimierungen des Heizungsverteilsystems, der Austausch von Heizkörpern bzw. der Einbau von Flächenheizungen oder die Installation eines Speichers. Beispiel: Wer auf diese Art und Weise sein Heizungssystem für 35.000 € erneuert, bekommt 15.750 € Förderung. Der Eigenanteil reduziert sich auf ca. 19.250 €.
Auch bei den laufenden Heizkosten ist die Stückholz- oder Hackschnitzel-Heizung im Vorteil. In unsanierten Altbauten mit rund 28.000 kWh Energieverbrauch pro Jahr betragen die Kosten „nur“ 900 € pro Jahr bzw. 6 € pro qm. Bei einer Ölheizung liegen die Kosten hingegen bei 1.800 € bzw. 13 € pro qm, bei einer Erdgasheizung 1.700 € bzw. 12 € pro qm (Quelle ). Zudem entstehen ab 2021 zusätzliche Kosten bei Öl- und Gasheizungen durch die CO2-Steuer. Der Liter Heizöl wird somit ab 2021 um 11 Cent teurer.
Erdgasheizungen verbrauchen momentan rund 181 GWh Wärme pro Jahr und verursachen 45.671 Tonnen Treibhausgase, das sind ca. 9% der gesamten THG im Landkreis. Wer eine Erdgasheizung besitzt (und ans Erdgasnetz angeschlossen ist) könnte auf die Nutzung von Windgas oder Biogas (z. B. aus Rest- und Abfallstoffen) umstellen. Dies läuft ähnlich wie bei der Umstellung auf Ökostrom: Man sucht sich einen Anbieter, welcher dann entsprechend der jährlich verbrauchten Gasmenge Biogas ins Gasnetz einspeist. Aber Achtung, ebenso wie im Ökostrommarkt tummeln sich hier Anbieter, die zwar mit Biogas deklariert sind, aber eigentlich Erdgas enthalten! Hausbesitzer, die in der Nähe von Biogasanlagen wohnen, haben vielleicht sogar die Möglichkeit sich an bestehende Nahwärmenetze anzuschließen und so die Abwärme der Blockheizkraftwerke für den Wärmebedarf zu nutzen.
Der CO2-Faktor
sagt aus, wie viel Gramm CO2 pro Kilowattstunde produziert werden.
Ein typischer Altbau mit Energieeffizienzklasse H benötigt im Durchschnitt 250
kWh pro m2 und Jahr. Bei einer Wohnfläche von 200 m2 beträgt
der Energieverbrauch für Heizung also ca. 50.000 kWh im Jahr. Ein mit Brennholz
beheiztes Haus erzeugt jährliche CO2-Emissionen von 0,8 Tonnen. Wird
das Gebäude mit Öl beheizt sind es 15,9 Tonnen jährliche CO2-Emissionen.
Bei Erdgas sind es 12,3 Tonnen CO2/Jahr – es sei denn man wählt
einen Anbieter, der Biogas aus Reststoffen produziert. Dann reduzieren sich die
CO2-Emissionen auf 4,7 Tonnen pro Jahr. Übersicht der CO2 -Faktoren nach Heizungsart, siehe Grafik unten.
Quellen zur Faktorberechnung: UBA 2019, Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger - Bestimmung der vermiedenen Emissionen im Jahr 2018 (Abruf: 13.1.2020)
BAFA 2019, Merkblatt zu den CO2-Faktoren vom 1.1.2019 (Abruf: 10.2.2019)