11 | 02 | 2021

#lebensmittelretter - Ein Drittel aller Lebensmittel landet im Müll

Vom 15. bis 21. März findet die Aktionswoche #lebensmittelretter statt, in der wir mit verschiedenen Aktionen auf das Thema Lebensmittelverschwendung und dessen Auswirkungen auf das Klima aufmerksam machen wollen.


Zahlen und Fakten

12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll. Die Hälfte davon wird in Privathaushalten weggeworfen. Ca. 75 kg Lebensmittel wirft jede*r Deutsche im Jahr weg. Weltweit landet ein Drittel der produzierten Lebensmittel nicht auf dem Teller, sondern in der Tonne. In Industrienationen ist der Anteil sogar noch höher. Schon beim Anbau, dann in der Produktion, beim Transport und im Handel landet viel Essbares im Müll. Das ist eine gigantische Verschwendung von Ressourcen, denn die Produktion von Lebensmitteln verbraucht Flächen, Wasser und Energie. So wirkt sich die Lebensmittelverschwendung ganz direkt auf das Klima aus. Da ungefähr die Hälfte der weggeworfenen Lebensmittel im Privathaushalt in der Tonne landet, haben wir es selbst in der Hand hier gegenzusteuern! Und auch gegen die Aussortierung essbarer Lebensmittel im Handel und in der Produktion gibt es bereits Ideen wie Foodsharing, Läden für Ausschussware und ähnliches.


Warum wird so viel weggeworfen?

Lebensmittel sind heute jederzeit und überall günstig verfügbar. Und wir Konsumenten haben keinen Bezug mehr dazu, wie lange ein Käse reifen muss oder wieviel Arbeit in einer Karotte oder einem Brot steckt. Daher wird oft mehr eingekauft als wirklich gebraucht wird – und dieses Zuviel landet dann im Müll.

Auch das Mindesthaltbarkeitsdatum spielt hier eine üble Rolle, denn viele Verbraucher glauben, dass Lebensmittel nach Ablauf des Datums nicht mehr genießbar sind und werfen das Lebensmittel lieber weg. Dabei ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ein vom Hersteller selbst festgelegtes Datum und keine gesetzliche Vorgabe. Der Hersteller garantiert, dass das Lebensmittel bis zu diesem Datum gut ist. Verdirbt es vor Ablauf des Datums, hat der Kunde Ersatzanspruch. Daher ist es für die Hersteller sicherer den Zeitraum kürzer festzulegen. Meist sind Lebensmittel aber noch eine ganze Weile, teilweise sogar erheblich länger nach dem Mindesthaltbarkeitsdatums noch gut. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nicht zu verwechseln mit dem Verbrauchsdatum auf Fleisch oder Fisch. Diese Lebensmittel sollten nach Ablauf des Verbrauchsdatums nicht mehr verwendet werden. Für alle anderen Lebensmittel gilt auch nach Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums: anschauen, schnuppern, probieren. Ist das Lebensmittel unauffällig und schmeckt normal, kann es auch problemlos verzehrt werden

Ein weiterer Grund aus dem viele Lebensmittel weggeworfen werden ist falsche Lagerung. Was nicht richtig gelagert wird verdirbt schneller. Ob Kartoffeln in der Plastiktüte oder Toastbrot und Salatkopf lose im Kühlschrank. Vor allem viele Jüngere haben nicht gelernt, wie Lebensmittel optimal aufbewahrt werden. Um über die richtige Lagerung zu informieren, haben wir eine Infoseite zusammengestellt und fünf Videoclips zusammen mit einem Ernährungsexperten erstellt. Hier geht‘s zu den Videoclips


Anbau und Handel

Schon bevor die Lebensmittel überhaupt den Verbraucher erreichen, landet viel Essbares im Müll. Symbolisch dafür kann man die krumme Gurke betrachten. Weil sich krumme Gurken schlechter verpacken lassen, hat der Handel den Erzeugern die Vorgabe gegeben, dass nur grade Gurken abgenommen werden. Was krumm wächst landet direkt im Müll. Und das gilt auch für andere Gemüse- und Obstsorten. Ob zu groß, zu klein, krumm oder farblich nicht der Norm entsprechend – was nicht „perfekt“ nach Vorgabe wächst wird aussortiert. Ein großer Nachteil der vielen Verbrauchern gar nicht bewusst ist: In der Lebensmittelindustrie wird nicht auf Geschmack, Aroma und Nährstoffgehalt gezüchtet sondern auf genormtes Aussehen und Transport- und Lagerfähigkeit. Die anderen – doch eigentlich wichtigeren – Aspekte fallen dabei hinten runter.

Im Handel gilt, dass jede Ware immer verfügbar sein muss. Denn das verlangen die Verbraucher. Daher sind die Regale mit Backwaren bis spät abends gefüllt und vieles landet zum Feierabend in der Tonne. Milchprodukte werden oft schon kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum aus dem Regal genommen und entsorgt. Und Obst und Gemüse muss perfekt aussehen, denn alles andere verkauft sich nicht. Die Kosten dafür sind vom Handel natürlich eingeplant und werden vom Verbraucher gezahlt. Das heißt wir Verbraucher zahlen für die weggeworfenen Lebensmittel mit.


Die Kosten und Auswirkungen

Bei jedem Einkauf zahlen wir Verbraucher für die entlang der Lebensmittelkette aussortierte Ware mit. Zusätzlich kommen noch die im Haushalt weggeworfenen Lebensmittel im Wert von mehreren Hundert Euro pro Haushalt im Jahr dazu.

Zu den finanziellen Kosten kommt der ethische Aspekt der Lebensmittelverschwendung. Lebensmittel haben in unserer Gesellschaft keinen Wert mehr. Und gleichzeitig gibt es weltweit Menschen die hungern. Die sich teilweise Lebensmittel nicht leisten können, weil die Preise durch den Export in die Industrienationen stark gestiegen sind.

Auch die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion und damit auch der Lebensmittelverschwendung auf das Klima sind nicht zu unterschätzen. Der Anbau, die Verarbeitung und der Transport von Lebensmitteln verbraucht Ressourcen und verursacht Treibhausgasemissionen. Die Ressourcen sind Ackerflächen, Wasser und Energie. Auch in der Verarbeitung der Lebensmittel und im Transport steckt Energie. Werden Lebensmittel weggeworfen, werden damit also auch die Ressourcen weggeworfen und unnötig CO2 ausgestoßen.


Was kann ich tun?

Hier ein paar Tipps um im eigenen Haushalt weniger wegzuwerfen:

  • Gut planen: Wer vor dem Einkaufen gut plant, weiß genau was für die Woche gebraucht wird. So landen weniger Spontankäufe im Einkaufswagen und am Ende weniger in der Tonne. Also, vorher überlegen was gekocht werden soll, wieviel benötigt wird und eine Einkaufsliste machen. Und den Spontankäufen widerstehen!
  • Reste verwerten: Manchmal steht man vorm Kühlschrank, sieht viele Rest und hat einfach keine Idee, was man daraus machen kann. Im Internet lassen sich gute Rezepte für die Resteküche finden!

Ausführliche Infos zu den oben genannten Punkten finden Sie auch unter https://www.zugutfuerdietonne.de/tipps/


Und dann noch

Am 15. März um 18 Uhr findet eine Ideenwerkstatt zum Thema statt. Hier wollen wir Ideen sammeln und uns austauschen um gegen Lebensmittelverschwendung aktiv zu werden. Anmeldungen zum digitalen Austausch werden per Mail an klimaschutz@luechow-dannenberg.de entgegengenommen.

Links zum Thema (für die Inhalte sind die jeweiligen Website-Betreiber verantwortlich):

https://www.zugutfuerdietonne.de/

https://refowas.de/

https://toogoodtogo.de/de

http://www.tastethewaste.com/

 

 

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